Wir, die Orchester und Musikensembles, appellieren an die Vertreter der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten, sich bei einer Abstimmung auf der CITES CoP19 in Panama gegen die Aufnahme von Fernambukholz in Anhang I der Konvention auszusprechen.
Eine solche Einstufung würde für uns einerseits unüberwindliche verwaltungs-technische und finanzielle Hürden mit sich bringen - in einigen Fällen sogar das Reisen unmöglich machen - und damit die Organisation internationaler Tourneen und Meister- kurse gefährden, die für die kulturelle Vielfalt von grundlegender Bedeutung sind.
Andererseits wäre es ein direkter Angriff auf ein wesentliches Werkzeug der Streicher unserer Orchester: den Bogen, seit 3 Jahrhunderten Teil unseres Weltkulturerbes. Eine höhere Auflistung von Fernambuk würde die Möglichkeit des freien Verkehrs, des Erwerbs, des Verkaufs und der Restaurierung von Bögen behindern.
Fernambuk ist und bleibt das einzige Holz, das die Herstellung von Qualitätsbögen ermöglicht, die für das Erlernen und Ausüben von Musik unerlässlich sind.
Wir erinnern daran, dass die regulierte und nachhaltige Verwendung von Fernambukholz (gemäß CITES Anhang II) eine Schutzmöglichkeit für diese Art darstellt.
Bogenbauer aus aller Welt haben sich seit dem Jahr 2000 in der IPCI (Internationale Initiative zur Erhaltung des Fernambukbaumes), unterstützt von Streichern, zusammengeschlossen und bis heute die Neupflanzung von mehr als 340.000 Fernambukbäumen ermöglicht. Das Engagement von Fachleuten hat auch die Durchführung zahlreicher soziokultureller Programme in Brasilien und botanischer Studien zu dieser emblematischen brasilianischen Holzart ermöglicht.
Ein Verbot der regulierten Verwertung von Fernambuk käme langfristig der Unterzeichnung eines Todesurteils für den weltweiten Bogenbau und einer Vernichtung der Klangqualität von Streichinstrumenten gleich, wie wir sie seit Beethoven, Brahms und Schubert kennen. Es würde diese Art sogar noch weiter bedrohen. Da die Bogenbauer mit am meisten in die Erhaltung von Fernambuk investieren, würde ein solches Verbot bedeuten, dass die Programme zur Erneuerung der Arten, die sie seit mehr als 20 Jahren entwickeln, beendet würden.
Hunderttausende Musiker, Kunstliebhaber und Zuschauer würden sich somit direkt und indirekt durch diese Entscheidung bestraft sehen, ohne dass sich die Situation des Fernambukbaumes, dem Nationalbaum Brasiliens, in irgendeiner Weise verbessert hätte.
Wir fordern, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten gegen die Aufnahme von Fernambuk in Anhang I Stellung beziehen und dass Lösungen gefunden werden, um diese wertvolle endemische Art zu erhalten und gleichzeitig die Zukunft der Saiteninstrumentenmusik zu schützen.